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Der Businessplan – Herz eurer Geschäftsidee

Es ist nicht geplant zu scheitern. Aber das Scheitern liegt oftmals in der fehlenden Planung. Wenn wir in eine neue Wohnung ziehen, bedarf es einer umfangreichen Planung. Kisten packen, Kisten transportieren. Alte Wohnung säubern, neue Wohnung nach eigenen Wünschen gestalten. Schon das Kaufen von neuen Möbeln bei einem Umzug bedarf einer Planung. Höhe, Breite und Tiefe eines Schrankes entscheiden über Wirkung und Positionierung. Wenn wir also einen Umzug planen und selbst der wöchentliche Familieneinkauf im Supermarkt ohne Einkaufszettel zu Chaos führt, weshalb sollte eine Geschäftsidee ohne Planung großen Erfolg versprechen?

2021 gründeten insgesamt 236.000 Personen/Gründerteams neue Unternehmen. Mit der „3-30-Faustregel“, die sich aus den abgeleiteten Daten ergaben und im KFW Gründungsmonitor dargestellt wird, werden in den ersten 3 Jahren rund ein Drittel ihre Unternehmung wieder schließen. Nach 5 Jahren werden 42% ihre ursprüngliche Unternehmung nicht mehr verfolgen. Bemerkenswert ist dabei, dass die Bestandskraft von Existenzgründungen mit ansteigender Kapitalausstattung ebenfalls ansteigt.

Grafik 2_ .KFW Gründungsmonitorpng

In sehr vielen Fällen können eure Ideen jedoch nicht ohne fremde Kapitalgeber/in umgesetzt werden. Hierfür benötigt ihr eine fundierte Analyse, die zeigt, dass ihr wisst in welchem Umfeld ihr euch bewegt und behaupten müsst. Dies ist notwendig, um eine Geschäftsidee zu einem wirtschaftlich profitablen Unternehmen zu entwickeln.

Um euch aufzuzeigen, was es auf der Planungsseite benötigt wird, um Geldgeber/innen zu überzeugen, stellen wir euch den klassischen Businessplan in unserem zweiteiligen Blog vor. Darin werden wir die einzelnen Bestandteile analysieren und entscheidende Fragen aufwerfen. Zusätzlich wird in der kommenden Woche ein kurzer Exkurs zum Business Model Canvas, mit seinen Vor- und Nachteilen auf euch warten. Neugründer/innen unter euch, können Ihr aktuelles Konzept danach selbstständig reflektieren und wenn nötig einer Korrektur unterziehen.

Wozu benötigt man einen Businessplan?

Eingangs haben wir schon angedeutet, dass eine Unternehmung statistisch länger am Markt bleibt, umso besser die Kapitalausstattung ist. Da in den meisten Fällen das eigene Startkapital nicht ausreicht, sind sehr viele Unternehmungen von Fremdkapitalgeber/innen abhängig. Um diese zu überzeugen, dass es eine gute Entscheidung darstellt bei euch zu investieren, müssen die essenziellen Fragen eines Unternehmens geklärt werden. Hierzu wird üblicherweise ein Businessplan erstellt. Wöchentlich unterhalten wir uns mit Gründer/innen, die entweder ohne Plan starten oder diesen Teil der Gründung ohne Leidenschaft vollziehen. In nahezu 100 % aller Fälle wird schnell deutlich, dass der Überblick über die eigene Idee oder das bestehende Geschäft fehlt. Nach unseren Erfahrungen können Gründer/innen mehr als drei essenzielle Fragen nicht überzeugend beantworten. Die Rechtfertigung ist sehr häufig der zeitliche Faktor. Der Wert einer Planung wird in der Praxis unterschätzt.

Grafik 3 Zitat Einstein

Wer keinen Überblick über sein Geschäft besitzt, kann auch keine Kontrollprozesse implementieren. Ohne diese kann aber auch nicht in zeitlichen Abschnitten geschaut werden, ob neue Ideen in einzelnen Teilbereichen auch ihren Zweck erfüllen. Man spielt eher Roulette, als mit Plan am Unternehmen zu arbeiten. Gerade bei der Skalierung eines Geschäftsfeldes fällt einem dies auf die Füße. Aber auch bei den Kostenfaktoren in einem Unternehmen wird dies deutlich. Ohne Prozesse kann der tatsächliche Bedarf an Mitarbeitern/innen nur geschätzt werden. Auch sind Lagerplanung und Kalkulationen ohne Überblick schlicht nicht möglich. Hierzu haben wir vor zwei Wochen schon in der Entwicklung einer Geschäftsidee – eine Skizze aus der Praxis ein praktisches Beispiel dargestellt. Die echte Marge eines Unternehmens und das Margenpotenzial kann ohne geplante und umgesetzte Prozesse nicht berechnet werden. Aber selbst, wenn dies aufgrund eines monatlichen Kassensturzes noch möglich erscheint, kann die Marge nicht interpretiert werden. Bestehen Optimierungspotenziale? Kann ich bei gleichbleibender Marge mehr Verkäufe und Aufträge umsetzen? Ohne Basics in der Planung entsteht kein Überblick. Ohne Überblick besteht keine Chance auf eine seriöse Weiterentwicklung des Geschäfts. Nach einer gewissen Zeit und bisherigem Glück wird man an einem Punkt zwangsläufig an einer unsichtbaren Wand scheitern.

Ein Businessplan dient folglich zur äußeren Darstellung gegenüber Geldgebern/innen und zugleich als internes Orientierungsinstrument. Neue Geschäftsfelder und andere wichtige Entscheidungen in eurem Unternehmen sollten also auch nach der Gründungsphase mithilfe des Businessplans überprüft werden. So können Faktoren hinzugezogen werden, die für eine gute Entscheidung notwendig sind.

Was ist ein Businessplan?

Eine Businessplan ist ein anfänglicher Geschäftsplan, der das Gründungs- und Unternehmenskonzept umfasst. Das schriftliche Konzept sollte bestenfalls die zukünftige Entwicklung eurer Idee im geschäftlichen Umfeld darstellen. Erstmals wurde dieses Konzept 1916 von Henri Fayol beschrieben. Neuartig war hierbei der Ansatz der langfristigen strategischen Planung eines Unternehmens. Dieses Orientierungsinstrument erfüllt die notwendige Planungsfunktion, die einem gesunden Unternehmen innewohnt. Aktuell bestes praktisches, weil sehr bekanntes Beispiel für ein öffentlichkeitswirksames Arbeiten ohne vorheriger Planung ist Twitter. Auf einer Social-Media-Plattform, auf der sich täglich Millionen von Menschen austauschen, ist eine Implementierung von neuen Features, auch wenn sie noch so klein sind, immer ein gewisses Risiko. Man sollte sich hierbei zuvor die wichtigste Frage stellen: Was soll mit der Änderung verbessert werden? Welchem Zweck dient dies also? Wenn diese Frage geklärt ist, müssen die Ansätze für eine Umsetzung einer Idee ausgewählt werden, die am sinnvollsten erscheinen. Hierbei kann gerade bei einer Social-Media-Plattform das Mitwirken der User sinnvoll sein. Immerhin sind diese am Ende auch diejenigen, die diese Funktion annehmen müssen. Die technische Umsetzung muss ebenfalls geklärt sein. Wenn diese Punkte abgearbeitet sind, erscheint es sinnvoll einen Testdurchlauf zu starten.

Was passiert, wenn man diese Schritte überspringt, um möglichst schnell Neuerungen auf den Markt zu werfen, seht ihr hier:

Grafik 4_ Tweet; Nachrichtenausschnitte

Zurück zur Eingangsfrage, was ein Businessplan ist. Der Businessplan dient euch als Stütze in der Gründungsphase eures Unternehmens. Mit der Hilfe dieses Instruments können alle Entscheidungen zügig unter dem Gesichtspunkt geprüft werden, ob die Umsetzung ökonomisch sinnvoll erscheint oder nicht. Wenn es dem definierten Ziel dient, kann so schnell eine strukturierte Umsetzung der Idee erfolgen. Vorteil ist hierbei, dass die Umsetzung direkt am Plan häufiges Nacharbeiten minimiert und bestenfalls überflüssig macht. Gleichzeitig sollte er auch in der nachfolgenden Geschäftsphase genutzt werden. Mit dem Beginn der Arbeit im Unternehmen endet zwar die Arbeit am Unternehmen nicht, jedoch gibt es Chancen, die ergriffen werden wollen. Diese Geschäftsfelder sollten jedoch zum Unternehmen passen, die Zielgruppe erreichen können und das Kerngeschäft nicht belasten. Deshalb sollten auch Entscheidungen über neue Geschäftsfelder mithilfe des Plans evaluiert werden. Versteht uns nicht falsch, Chancen sollten genutzt werden. Wenn ihr aber eine Marke aufgebaut habt, kann die Erweiterung der Geschäftsfelder diese Marke schädigen. Praktisches Beispiel hierfür ist der Konzern Meta. Meta betreibt die Marken Facebook, WhatsApp, Instagram, Meta Quest, vielleicht besser bekannt als Oculus Quest und viele weitere in der Öffentlichkeit unbekannte Marken. Zuvor war Facebook als Marke zugleich das Unternehmen. Dies hatte zur Folge, dass Probleme beim WhatsApp Dienst negativ auf die Marke Facebook ausgestrahlt haben. Die Nutzerzahlen sanken zeitweise und folglich auch die Werbeetats der großen Firmen. Um diese negativen Effekte zu umgehen, wurde als Dachgesellschaft Meta gegründet, die alle Marken unter sich vereint.

Ein Businessplan ist ein Planungsinstrument. Es beschreibt die derzeitige Situation, die Ziele des Unternehmens und die Strategien und Maßnahmen, die für die Erreichung des Ziels angewendet werden sollen.

Grafik 5_ Meta und seine Marken

Was muss in einem Businessplan besprochen werden?

Kernthemen unseres Businessplans sind immer die Unternehmensidee, die Darstellung der Produkte oder Dienstleistung, der Kundennutzen, die Strategie, wie man sich am Markt platzieren möchte, die Qualifikation der Gründer, die Rechtsform und Organisation des Unternehmens und nicht zuletzt die Finanzplanung. Damit stellt ein Businessplan ein unternehmerisches Gesamtkonzept dar. Durch die Darstellung aller wichtigen Themen, werden die Stärken ins Licht gestellt aber auch die Schwächen dargestellt. Wichtig ist hierbei, dass die Schwächen nicht nur erwähnt, sondern auch der Umgang hiermit erläutert werden. Die Darstellung sollte insgesamt systematisch und analytisch sein. Wichtig ist, dass die Leser in der Lage sind nachzuvollziehen, wie die Fähigkeiten genutzt werden die typischen Probleme bei der Unternehmensgründung eingesetzt werden. Neben dem analytischen Schreiben sollten auch grafische Darstellungen genutzt werden. Der Businessplan ist auch immer ein Aushängeschild hinter den Kulissen.

Die Zusammenfassung

Die Zusammenfassung eines Businessplans ist nicht nur wesentlicher Bestandteil, sondern bildet als erstes Kapitel auch den „ersten Eindruck“. Getreu dem Motto: Es gibt keine zweite Chance auf einen ersten Eindruck. Ziel ist es, das Interesse des Lesers/der Leserin zu wecken. Auch wenn alle Kapitel kurz angesprochen werden, sollte das Produkt/die Dienstleistung und das Alleinstellungsmerkmal hervorgehoben werden.  Auch die Kompetenzen des Gründungsteams und das Marktpotenzial sollte erläutert werden. Mit der Zusammenfassung sollten die Fragen: Wer möchte was unternehmen? Mit welchem Produkt am Markt soll welches Potenzial gehoben werden? Wie möchte das Team das Potenzial am Markt heben? Welcher Kapitalbedarf ist da?

Grafik 6_ Fragen und Motto (1)

Das Produkt/Die Dienstleistung

Das Produkt oder die Dienstleistung ist der Kern einer Unternehmung. Ohne Produkt oder Dienstleistung kein Geschäft. Zunächst sollte also die Frage beantwortet werden, was das Produkt oder die Dienstleistung ist. So einfach wie das klingt ist es oftmals jedoch nicht, wenn man versucht dies in einfachen Worten zu schreiben. Auch wichtig ist, dass man sich mit bestehenden Konkurrenzprodukten beschäftigt und diese benennt. Daraus leitet sich fast automatisch ab, was euer Alleinstellungsmerkmal ist. Auch solltet ihr euch mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen. Zum einen betrifft dies das Kundenspektrum, was immer häufiger auch diese Aspekte beachtet, aber auch bei den Themen der Förderung des Start-UPs sind Kapitalmittel ohne Nachhaltigkeitskonzept nur schwer zu bekommen. Außerdem steht dieses Thema in eurem eigenen Interesse, da mit Nachhaltigkeit zugleich Einsparungen einhergehen können. Diese Effizienz macht euch zusätzlich attraktiv für Geldgeber/innen.  Weiteres Thema, das herausgearbeitet werden muss, ist der Kundennutzen. Dies leitet sich häufig automatisch aus dem Kundenbedürfnis ab, das zuvor geklärt werden sollte. Die Kombination beider Fragen ergibt die Antwort auf die letzte Frage: Wer ist/sind eure Zielgruppe/n?

Vom allgemeinen solltet ihr dann spezielle Themen ansprechen. Euer Entwicklungsstand ist dabei der erste wichtige Posten. Wie weit ist euer Produkt? Gibt es einen Prototyp? Ist es marktreif? Wenn nicht, was fehlt noch bis zur Marktreife? Wie viel Kapital wird für die Marktreife und Produktion der ersten Charge benötigt? Sind Zulassungen oder Genehmigungen von Behörden notwendig? Wenn ja, wie ist der Verfahrensstand? Sollte euer Produkt eine Innovation darstellen müsst ihr dringend auch den Schutz der Innovation darstellen. Was hält die Konkurrenten davon ab euren Vorsprung nicht einfach zu kopieren? Ohne Schutz der Innovation könnte der/die potenzielle Geldgeber/in schlimmstenfalls einfach selbst und schneller eine Kopie auf den Markt bringen.

Zusammenfassung Teil 1

Ein Businessplan ist Arbeit und teilweise auch anstrengend und zeitraubend. Bedenkt aber bitte die Fragen, die ihr euch stellt, können sich auch andere stellen. Und die Fragen der anderen erfordern eure Antworten. Ihr müsst für eure Idee der Experte/die Expertin sein. Natürlich ist arbeitsteilige Expertise gefragt, wenn ihr ein Team seid. Entscheidend bleibt, dass ihr nicht nur die Antworten auf die gestellten Fragen geben könnt, sondern hiermit eine Geschichte transportiert. Das Entfachen von Begeisterung für eure Idee ist Erfolg. In der kommenden Woche setzen wir zu den Themen Gründungsteam, Marktanalyse, Marketing, Finanzierung und Unternehmensorganisation fort.

In der Zwischenzeit sind wir kreativ, neugierig und beschäftigen uns mit unseren Interessen. Dies sind die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Unternehmung.

LotseChristopher
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