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Die Existenzgründung: Wie einfach ist der Start?

Die Existenzgründung ist ein verantwortungsvoller Schritt im Leben vieler Menschen. Es ermöglicht, über sein Leben selbst in einem erhöhten Ausmaß zu entscheiden und dies zu gestalten. Oftmals wird mit einer Existenzgründung die Nutzung von Chancen realisiert. Gleichzeitig wird die Existenzgründung vielfach mit dem Verlust von Sicherheiten assoziiert. Dabei kann die Existenzgründung sowohl die Kombination des Schlechtesten als auch des Besten sein. Sie kann aber auch jede Schattierung zwischen den beiden Extremen darstellen. Damit stellt eine Existenzgründung ein sinnbildlich das Leben dar, welches wir alle leben. Tatsächlich gibt es für ein jedes Unternehmen ähnliche Phasen, wie die Phasen, die ein Mensch durchlebt. Die Gründungsphase, die Betriebsphase und die Auflösungsphase. Kommen wir nun dazu, den Begriff der Existenzgründung mit etwas Leben zu füllen. Die Existenzgründung ist ein mehrstufiger Prozess, der bei uns in den nächsten Monaten intensiv für euch aufbereitet wird. In diesem Artikel werden die Prozessstufen benannt und beschrieben. In den nächsten Wochen werden die einzelnen Phasen intensiv unter die Lupe genommen, sodass ihr nach der ersten Aufbereitung auch in den einzelnen Gebieten in die Tiefe der Thematik einsteigen könnt. Mit dem Begriff ist noch nicht festgelegt, ob ein Einzelunternehmen oder eine Personengesellschaft gemeint ist. Unerheblich ist auch, ob ihr zunächst im Nebenerwerb oder schon zu Beginn für den Vollerwerb gründet. Ob die Gründung ein Start-up darstellt, dem Entrepreneurship zuzuordnen ist, die Tätigkeit als Freelancer ausgeübt werden kann oder ein Gewerbeschein benötigt wird, ist ebenfalls noch nicht geklärt. Folglich ist die „Existenzgründung“ ein Sammelbegriff für alle Formen und Ausgestaltungen. Jede Art von beruflicher Selbstständigkeit stellt zunächst eine Existenzgründung dar. Nach einem Rückgang der Existenzgründung im ersten Coronajahr 2020, stieg die Anzahl der Existenzgründung im Jahr 2021 wieder an.

Existenzgründung

Um eine Existenz zu gründen, bedarf es einiger Faktoren, die den Start je nach persönlichem Grad der Erfahrungen, Ausbildung und persönlichen Fähigkeiten einfach gestalten oder zu einem beschwerlichen Weg machen. Für alle Leser vorweg, der Start in eine Existenzgründung ist deutlich einfacher als eine Vielzahl von euch sich vorstellt. Lasst uns also anfangen, die wichtigsten Elemente zu beleuchten. 

Die Existenzgründung wagten, allein im Jahr 2021, 607.000 Menschen. Dies sind rund 0,8 % aller Menschen, die in Deutschland leben. Zum Vergleich, im Jahr 2021 wurden in Deutschland lediglich 356.610 reine Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Die meisten von uns sehen täglich neue Elektrofahrzeuge, jedoch gab es fast doppelt so viele Neugründungen. Es spricht also wenig dagegen, dass ihr im Jahr 2022 eine/e dieser Menschen seid.

Die Existenzgründung

Die Idee

Wie bei fast allen Dingen im Leben benötigt man zunächst eine Idee. Die Idee ist der Anfang und legt damit auch in gewisser Hinsicht eine Basis. Jedoch ist die Idee nicht mit einem Fundament zu verwechseln. Die Idee ist flüchtig. Sie kann durch Gespräche, ein Problem im Alltag, das Schauen von Videos auf Social-Media-Plattformen oder durch ein ganz banales Ereignis entstehen. Die Kunst ist nicht, die perfekte Idee zu haben, sondern sich mit einem Problem, Reiz oder Wunsch auseinanderzusetzen und daraus eine funktionierende Geschäftsidee zu formen. Zwar gibt es zum Beispiel auch die Möglichkeit, die Existenzgründung mit dem Kauf einer Franchiselizenz, jedoch stellt dies eine selbstständige Arbeit dar, die nicht von Freiheit und Selbstgestaltung geprägt ist. Es erleichtert viele Punkte der Selbstständigkeit sehr, beschränkt sich aber auf die Stellung von Arbeitskräften und dem Kauf der Lizenz. Das Marketing, die Beschaffung, Logistik, Absatz- und Organisationskonzepte, die Markenbildung und die Kalkulation entfällt weitestgehend.

In der Mehrheit der Gründungen fängt es mit einer Idee an, die sich entwickeln lässt. Es stellt sich dabei die Frage, welche Nachweise man für die Geschäftsidee benötigt, wie viel Kapital gebraucht wird, wie komme ich meinen steuerlichen und versicherungsrechtlichen Verpflichtungen nach, ist meine Idee tragfähig und besteht noch Beratungsbedarf zu einem oder mehreren Themen?

Der Plan

Der Plan, genauer gesagt der Businessplan kann von euch verfasst oder mithilfe von Dritten erstellt werden. Neben dem klassischen Businessplan, gibt es auch die Option ein Business Model Canvas zu erstellen. Auf beide Optionen werden wir in den nächsten Wochen Beiträge verfassen. Darin werden die Feinheiten, Unterschiede und Dinge, die zu beachten sind, näher beleuchtet. In der bestenfalls setzt ihr euch bei der Planung intensiv mit eurer Idee und der Gestaltung dieser auseinander. Der Businessplan fängt mit einer Zusammenfassung an. Dies ist wichtig, falls ihr euch über Banken zumindest teilfinanzieren wollt oder müsst. Diese Zusammenfassung ist mit einem Schreiben in eurem Lebenslauf bei einer Bewerbung vergleichbar. In den ersten inhaltlichen Kapiteln macht ihr euch über euch selbst und eurem Unternehmen Gedanken. Auch das Produkt oder die Dienstleistung gehören in die ersten drei Kapitel. Ziel ist es, einem Dritten, anhand dieser Kapitel einen Überblick zu geben. Welche Fähigkeiten ihr einbringt, was das Team für das Unternehmen bietet, welche externe Beratung notwendig sein könnte und mit welcher Idee von Dienstleistung oder Produkt ihr am Markt bestehen wollt. Mit letzterem geht es auch weiter. Der Markt muss analysiert werden. Dabei geht es um die Kundschaft, auch Zielgruppe genannt. Diese muss identifiziert werden, um das gesamte Unternehmen oder nur einzelne Produkte gekonnt zu platzieren. Auch die Wettbewerber sind zu beachten, zu analysieren und in eurem Plan zu beschreiben. Am Ende ergibt sich ein Bild, vergleichbar eines klassischen Wochenmarkts in einer Kleinstadt. Wer geht zu welcher Zeit zum Markt? Gibt es Zeiten des Andrangs? Welche Produkte werden angeboten? Wer sind die Konkurrenten? Inwiefern hebe ich mich von der Konkurrenz ab? Dies sind nur einige wenige Fragen, die durch eine intensive Marktanalyse beantwortet werden. 

Wenn nun geklärt ist wer ihr seid, was das Unternehmen bietet, in welchem Kontext das Unternehmen sich bewegt, könnt ihr euch an eurer Marketingkonzept setzen, welches auch in den Businessplan gehört. Ist das Produkt oder die Dienstleistung visuell gut zu verkaufen? Dann bietet sich offensichtlich das Marketing über Social-Media-Kanäle an. Andernfalls ist zumindest zu überlegen, wie das Produkt dennoch visuell aufbereitet werden kann. Soll das Marketing direkt mit 

dem Vertrieb verknüpft sein, kann eine hochwertige Website mit Möglichkeit des direkten Verkaufs sinnvoll sein. Aber auch der stationäre Handel kann als Option betrachtet werden. Zwar steigt der Absatz über das Internet jährlich an, im Vergleich steht es dennoch 4:1 zugunsten eines klassischen Ladengeschäfts. Die Frage, wie möglichst effizient geworben werden soll, ist ebenfalls zu beantworten. 

Wenn auch dieses komplexe Thema geklärt ist, geht es in eurem eigenen Interesse an den Finanzteil eures Businessplans. Viele Gründer/innen setzen sich mit der Preisbildung und der Komplexität der Kalkulation nur halbherzig auseinander. Immer wieder entdecken wir in unseren Prüfungen, dass eine Vielzahl von Produkten Verluste produziert. Oder einzelne Produkte im Gesamtpreisgefüge schlichtweg nicht passen (zu teuer oder zu günstig). Aber auch wichtige Daten wie der Break-even Point, also der Wert, den ich monatlich erwirtschaften muss, um keine Verluste zu machen, werden oftmals nur mit einer intensiven Auseinandersetzung mit den Zahlen erarbeitet. 

Zusammengefasst wird deutlich, wie groß das Thema Businessplan quantitativ ist. Wenn dieser nur halbherzig erstellt, wird eure Zeit tatsächlich verschwendet. Die Planung zu vernachlässigen, kostet am Ende nicht nur Zeit, sondern auch eine Menge Geld. Neben der Quantität muss auch die Qualität stimmen und ein Bildnis eurer eigenen Verantwortung sowie dem Willen der Gestaltung ergeben.

Der Plan

Finanzamt, Behörden und Co.

Während eurer Planung könnt ihr anfangen, euch um die Papiere und Genehmigungen zu kümmern, die ihr für eure Idee benötigt. Dinge wie eine Umsatzsteueridentifikationsnummer, Gewerbeschein, Gesundheitszeugnis und weitere Zeugnisse über die Qualifikation sind nur die gängigsten Papiere, die ihr benötigen werdet. Aber schon beim Gewerbeschein kann im Bereich der Dienstleistungen eine überflüssige Anmeldung erfolgen. Ob eine Anmeldung als Gewerbe erforderlich ist und damit die Gewerbesteuer fällig wird, entscheidet das örtliche Finanzamt. In jedem Fall ist bei Finanzamt der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung auszufüllen. Dieses Dokument könnt ihr als PDF runterladen. Bedenkt bitte aber, dass das Programm Elster für euch ohnehin eingerichtet werden muss, wenn ihr selbstständig arbeitet. Daher wird die Einrichtung von Elster schon in der Planungsphase empfohlen, da ihr dort auch sehr einfach den Fragebogen zu steuerlicher Erfassung digital ausfüllen und versenden könnt.

Finanzamt und Gewerbe

Aufbau der Infrastruktur

Mit der Beantragung eurer Unterlagen und Genehmigungen habt ihr schon mit dem Aufbau eurer Infrastruktur begonnen. Auf der Verwaltungsseite benötigt ihr noch ein Geschäftskonto und bestenfalls ein Ablagesystem für Unterlagen, insbesondere für steuerliche relevante. Dies spart am Ende eine Menge Zeit und damit auch Geld. Wir wollen aber den Blick auf die operative Infrastruktur richten und nicht in der Verwaltung verweilen. Die zuvor in eurem Businessplan erstellten Kapitel sind nun umzusetzen, um dem Unternehmen zur Infrastruktur zu verhelfen. Ihr benötigt je nach Produkt oder Dienstleistung einen Namen, ein Logo, eventuell eine Visitenkarte und Briefbögen. Für das Marketing müssen die Kanäle eingerichtet werden, der Laden und/oder die Webseite eingerichtet werden. Bezahlsysteme wie Paypal, Klarna oder SumUp müssen eingerichtet werden. Die Logistik für euer Produkt, das Lager und alles was dazugehört muss wie die Verkaufsfläche aufgebaut werden, damit ihr beim gewünschten Kundenansturm keine Probleme bei der Abwicklung eurer Dienstleistung oder Verkauf eures Produkts bekommt. Priorisiert dabei eure Handlungen und arbeitet es Step by Step ab. Baut euch eine Pyramide auf, mit einem breiten Fundament, um die Abläufe auch bei großem Andrang noch beibehalten zu können. Zwar wollt ihr natürlich Umsätze generieren, aber der Start der Werbekampagne sollte gut getimt sein und mit einem funktionierendem Unternehmen unterfüttert sein. Bedenkt auch, dass ein Teil eurer Infrastruktur nie als „fertig“ zu betrachten ist. Gerade die Internetpräsenz ist immer im Wandel und zugleich wichtig. Deshalb sollte bei einer Webseite auch immer auf die Sichtbarkeit geachtet werden. Hierzu gibt es viele Wege, die einzeln oder in Kombination funktionieren. In jedem Fall solltet ihr gerade diese Phase eures Unternehmens genießen. Der Aufbau der Infrastruktur ist ein Erlebnis, bei dem ihr bestenfalls das Ineinandergreifen der einzelnen Bausteine seht und hautnah erlebt. Dies schafft die Bindung, die notwendig ist, um auch Kunden mit Enthusiasmus an euch und eurer Idee zu binden.

Übergang in die Betriebsphase

Mit der Errichtung der notwendigen Infrastruktur kann mit der Betriebsphase, also mit dem Erwirtschaften von Umsätzen begonnen werden. Wichtig ist in diesem Übergang, neben der Bearbeitung des Auftrags, die Abläufe immer im Blick zu haben und die Abläufe so zu gestalten oder umzugestalten, dass sie möglichst einfach und effizient sind. Die Umsetzung des zuvor erstellten Marketingkonzepts ist zu Beginn ebenfalls eine sehr intensive Aufgabe. Etwas Vorlauf/Vorproduktion von Content kann je nach Strategie sinnvoll sein.

Zusammenfassung

Die Gründung einer Existenz in Deutschland ist einfacher als man denkt, wenn man sich an einige wenige Regeln hält. Die Planung eines Unternehmens kann in den meisten Fällen nicht durch „learning bei doing“ ersetzt werden. Oftmals findet eine intensive Auseinandersetzung, mit den komplexen Themen eines Unternehmens, erstmals bei der Erstellung eines Businessplans statt. Da dieser Plan für Investoren und Banken zwingendes Material ist, vergleichbar eines Lebenslaufs bei der Bewerbung, ist die verwendete Zeit nicht verschwendet. Sollte dieser Plan jedoch nicht sorgfältig erstellt werden, werden die Vorteile einer Planerstellung nicht greifen und zugleich Zeitverschwendet werden. Beachtet, dass beim Finanzamt der steuerliche Erfassungsbogen ausgefüllt werden muss. Oftmals ist der Antrag bezüglich eines Gewerbescheins notwendig. Prüft also vorher, ob es sich um eine gewerbesteuerpflichtige Tätigkeit handelt oder meldet euch bei uns. Wir unterstützen euch bei den Verwaltungsaufgaben. Aber auch bei der Erstellung eines Businessplans und der Bildung einer Unternehmensidentität (Logo, Slogan, Visitenkarte, Webseite und vieles mehr) unterstützen wir euch gerne. Auch die Marketingstrategie wird durch eine gute Analyse des Marktes vereinfacht. Produziert Content vor dem Markteintritt vor, wenn möglich und nötig. Befolgt man diese Hinweise, steht der Gründung in klassischen oder modernen Geschäftsfeldern nichts mehr im Wege. Wir wünschen euch viel Erfolg!

LotseChristopher
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