Der US-Schuldenstreit – wieso ein Shutdown auch dich betrifft
Seit einigen Tagen wird in verschiedenen Medien über den drohenden Zahlungsausfall der USA berichtet. Vereinfacht gesagt, wurde schon am 19.01.2023 die bestehende Schuldenobergrenze der USA überschritten. Aktuell bedienen die USA ihre Verpflichtungen aus Rücklagen. Zahlungstermine aus ausgegebene Staatsanleihen und Bonds werden durch neue Ausgaben von Staatsanleihen umgebucht.
Wenn die beiden Lager im Kongress sich nicht auf ein neues Haushaltsgesetz in Kombination mit einer angehobenen Schuldenobergrenze einigen, wird es zu einem Shutdown kommen. Die gesetzlich festgelegte Konsequenz ist die sofortige Einstellung aller Zahlungen. Letztmalig erfolgte ein Shutdown im Jahre 2019 unter Präsident Donald Trump. Dieser Shutdown war zugleich der längste in der Geschichte der USA – er dauerte 35 Tage an. Hintergrund damals waren die Verhandlungen über die Finanzierung der gewünschten Mauer an der Grenze zum Süden.
Bei einem Shutdown werden alle Angestellten im öffentlichen Dienst nicht mehr bezahlt. Trotz ausbleibender Zahlungen müssen einige Angestellte im öffentlichen Dienst dennoch weiterarbeiten. Insgesamt betrifft ein Shutdown rund 800.000 Mitarbeiter in den USA. Bedenkt man die Familien, die durch die Mitarbeiter finanziert werden, sind die mittelbar betroffenen Menschen in Millionenhöhe. Auch öffentliche Aufträge an Handwerker und dergleichen werden ausgesetzt und erhöhen insgesamt das Insolvenzrisiko im Privatsektor.
Traditionell werden die Verhandlungen als Druckmittel der Opposition genutzt, um eigene politische Ideen durchzusetzen.
Lotsenrunde
Was passiert bei einem Zahlungsausfall der USA?
Wenn kein neues Haushaltsgesetz in Kombination mit der Anhebung der Schuldenobergrenze beschlossen wird, werden Millionen Menschen trotz bestehender Arbeitsverträgen nicht ausgezahlt. Dies führt zu einem großen Schaden, da Betroffene ihre Verpflichtungen nicht bedienen können.
Was ist ein Shutdown?
Ein Shutdown aufgrund des Haushaltsgesetzes der USA führt zur Stilllegung des öffentlichen Staatsapparats. Darunter fällt die Verwaltung, Ministerien, Müllabfuhr und vieles mehr.
Wie hoch sind die Schulden der USA?
Aktuell zeigt die Schuldenuhr eine Last von 31,5 Billionen Dollar. Ausgeschrieben sind das 31.500.000.000.000 Dollar und bedeuten rund 96.000 Dollar Schulden pro Kopf.
Wie viele Zinsen zahlen die USA auf ihre Schulden?
Die Zinslast auf die bestehende Verschuldung liegt bei über 400 Milliarden Dollar im Jahr. Aufgrund steigender Zinsen steigt die Zinsforderung weiter an. Die Zinslast entspricht rund 8% des gesamten Haushalts der USA.
Was sollte ich über einen drohenden Shutdown wissen?
Vielleicht glaubt man im ersten Moment, dass ein amerikanischer Shutdown keinerlei Auswirkungen auf unsere europäische Wirtschaft haben kann. Aufgrund der internationalen Finanzmärkte und Investments würde ein Shutdown aber auch unsere Wirtschaft betreffen. Aktuell finanziert sich die USA über Rücklagen, die irgendwann im Sommer aufgebraucht sein werden. Terminzahlungen für Zinsen und Rückzahlungen von ausgegebenen Staatsanleihen und Bonds werden durch eine Umbuchung auf neu ausgegebene Staatsanleihen finanziert. Daher wird von einem technischen Zahlungsausfall gesprochen.
Dieser kommt im Rahmen der Verhandlungen der Schuldenobergrenze jedoch immer wieder vor und belastet nur die amerikanische Wirtschaft. Die Effekte auf die Wirtschaftsakteure, die auf dem amerikanischen Markt tätig sind, aber im europäischen Markt zu Hause sind, sind in dieser Phase noch gering. Problematisch wird erst ein langandauernder Zahlungsausfall – dem sogenannten akuten Zahlungsausfall.
In diesem Fall würden Zinslasten und Rückzahlungstermine an internationalen Märkten nicht bedient werden. Dies hätte einen akuten Abfall des Wertes des US-Dollars zur Folge und hätte das Potenzial nicht nur den Finanzsektor, sondern weltweit die Realwirtschaft negativ zu beeinflussen. In der aktuellen schwierigen wirtschaftlichen Lage könnte eine Rezension z.B. in Deutschland die Folge sein.
Wie groß sind eigentlich die Schulden der USA?
In absoluten Zahlen haben die USA aktuell rund 31,5 Billionen Dollar Schulden. Dies ist eine unvorstellbare Zahl. Die Schuldenquote liegt bei 120 %. Die Schuldenquote beschreibt das Schulden zu Wirtschaftsleistungsverhältnis. Zum Vergleich: Deutschland als 4. größte Volkswirtschaft hat einen Schuldenstand von 2,56 Billionen € und eine Schuldenquote von 66 %.
Bei einer zu großen Schuldenquote ist die Handlungsfreiheit eines Staates auf Dauer massiv eingeschränkt. In diesen Fällen führt die Zinslast zu einer starken Einschränkung des Haushalts und damit zur Handlungsfähigkeit eines Landes. Da in den USA die Infrastruktur gerade im Bereich der Elektrizität, der Internetverkabelung und Straßen- sowie Schienenbau dringend saniert werden müssen, muss für die Finanzierung eine weitere Verschuldung aufgenommen werden, da 8 % des Steueraufkommens bereits in der Zinszahlung verplant sind.
Vergleich mit der Europäischen Union und China
Um die Schulden der USA besser einschätzen zu können, möchten wir diese mit der Europäischen Union und einzelnen Staaten vergleichen. Das BIP in Europa liegt bei 15,81 Billionen Euro im Jahr, während die USA 23,32 Billionen US-Dollar Bruttoinlandsprodukt erwirtschaftet. Dabei leben zugleich rund 500 Millionen Menschen in der EU und rund 320 Millionen Menschen in den USA.
Der wirtschaftliche Erfolg basiert jedoch vor allem auch auf der externen Finanzierung mittels Schulden. Die Schuldenquote liegt, wie erwähnt, bei 120 %. In der Europäischen Union ist eine maximale Schuldenquote von 60 % festgelegt. Diese darf nur überschritten werden, wenn sich eine langfristige Entwicklung zum Abbau der Schuldenquote abzeichnet.
Dennoch liegt auch Deutschland mit 66 % über dieser Quote. Aber auch Länder wie Frankreich mit 112,9 %, Spanien mit 118,4 % und Italien mit 150,8 % liegen deutlich über diese Quote. Die weltweit höchste Schuldenquote weist aber Japan auf – mit 261,3 %. Die chinesische Schuldenquote liegt bei rund 80 %. Die tatsächlichen Schulden bewegen sich bei unter 4 Billionen Euro.
Tatsächlich zeigt sich, dass die USA zwar wirtschaftlich ein Superlativ darstellt, insbesondere wenn man die geringe Anzahl an dort lebenden Menschen denkt. Jedoch ist die USA auch in der Verschuldung ein Superlativ. Sie ist mehr als 13-mal so verschuldet wie Deutschland und mehr als 9-mal so verschuldet wie China. Am Beispiel Chinas zeigt sich jedoch, dass ein rasantes Wachstum der wirtschaftlichen Leistung mit Verschuldung einhergeht. Während wie Wirtschaftsleistung in den letzten 10Jahren verdoppelt wurde, wurde auch die Schuldenquote Chinas verdoppelt.
Die Lotsenfassung
Seit dem 19.01.2023 hat die USA ihre eigene Schuldenobergrenze erreicht und verhandelt daher über eine Anhebung. Der zuständige Kongress ist in der Hand der Opposition und verzögert aktuell eine Einigung. Technisch zahlungsunfähig ist die USA erst, wenn Ihre Reserven verbraucht sind. Das wird irgendwann zwischen Juli und September eintreten. Vorher kann es jedoch zu einem Shutdown kommen, bei dem bis zu 800.000 Angestellte des öffentlichen Dienstes nicht bezahlt werden und trotzdem teilweise weiterarbeiten müssen. Die Auswirkungen könnten wir im Kleinen schon merken. Richtig intensiv wird die Krise erst, wenn der Shutdown länger anhält und die USA erstmalig in der Geschichte Ihre Zinsen nicht bedient.
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